ka-news.de: Am Freitag, 3. Mai, startet um 18.30 Uhr der erste Heavy-Metal-Gottesdienst der Region. Wie und wann kam man auf die Idee?
Mathias Fuchs: Die Idee entstand auf dem Wacken Open Air. Die Musik, der Heavy Metal, löst in mir eine Lebendigkeit aus, vor der ich gar nicht weiß, wo sie herkommt. Als gläubiger Mensch bringe ich dies mit Gott in Verbindung. Außerdem habe ich selten so tiefgründige und sinnerfüllte Gespräche wie dort. Ich war privat fast mehr Seelsorger als beruflich – trotz Heavy Metal, Party und Bier.
Wie lange dauerte es von der Idee zur Umsetzung? Stieß die Idee auf viel Widerstand?
Im September 2023 fand das erste Treffen statt, bei dem die Idee konkret wurde. Seitdem stoßen wir überall auf offene Türen: die katholische Kirchengemeinde Bruchsal, das katholische Dekanat Bruchsal, selbst die Erzdiözese Freiburg unterstützen dieses Projekt – sowohl ideell als auch durch finanzielle Zuschüsse.
Welche Reaktion erwartet man bei älteren Kirchenbesuchern – werden Oropax gegen die Lautstärke ausgegeben?
Natürlich wird es laut werden! Es wird eine Band bekannte Hymnen aus Hard Rock und Heavy Metal live spielen – wer empfindliche Ohren hat, der sollte tatsächlich Oropax mitbringen. Und etliche ältere Kirchenbesucher haben bereits angekündigt, sich den Gottesdienst anzuschauen – weil sie neugierig darauf sind, wie Heavy Metal und Gott zusammenpassen.
Wie genau wird der Heavy-Metal-Gottesdienst ausgestaltet?
Im Gottesdienst werden sich Liedblöcke und spirituelle Blöcke abwechseln und nahtlos ineinander übergehen. Die Texte der Lieder bilden Anknüpfungspunkte für die Predigt und umgekehrt. Und selbstverständlich wird auch etwas aus der Bibel vorgelesen und es wird zum gemeinsamen Gebet eingeladen.
Wird es eine Wiederholung geben?
Es wäre wunderbar, wenn der Gottesdienst am Freitag, 3. Mai, den Auftakt für weitere Gottesdienste dieser Art bieten könnte – ob es gelingt, das hängt von der Resonanz und von der Reaktion der Menschen ab. Wird es ein Erfolg, dann gibt es selbstverständlich eine weitere Ausgabe.
Welche Cover-Lieder wird die Band im Repertoire haben? Viele Metalsongs sind nicht gerade für Ihre Kirchennähe bekannt – beispielsweise mit "666 - number of the beast" von Iron Maiden wird wohl eher nicht zu rechnen sein, oder?
Die Band hat den Namen "MetalGodZ powered by Gelbsucht and friends" und ihre Musik kracht! Sie spielen Lieder und Hymnen bekannter Bands wie Judas Priest, Black Sabbath, Doro und vieler anderer nach. Wer mehr wissen will, der muss zu unserem Gottesdienst kommen.
Was unterscheidet diesen Gottesdienst von anderen am Abend?
Zunächst natürlich die Musik. Es werden kraftvolle und laute Lieder gespielt werden, die ausdrücklich zum Mitsingen, Klatschen und auch Headbangen einladen! Außerdem wird der Ablauf des Gottesdienstes anders sein, prägnanter und direkter. Laut, lebendig, kraftvoll, so soll die Headbangers' Church erlebt werden!
Welches Thema wird im Mittelpunkt der Predigt stehen?
Der zentrale Gedanke ist dies: Gott will das Leben, das Leben in Fülle. Im Alltag erleben Menschen immer wieder solch geniale Momente des Glücks und des Lebens, eben der Fülle – diese vergehen aber.
Sie sind aber trotzdem eine Vorahnung, gewissermaßen der Trailer für das ewige Leben in Fülle. Und ich ganz persönlich erlebe diese Fülle in der Musik, im Heavy Metal mit all seiner Kraft und seiner positiven Energie. Deshalb passen die beiden für mich auch so gut zusammen: Heavy Metal und Gott – es wird laut, lebendig, kraftvoll!
Welches Publikum will man ansprechen?
Jede und jeder sind herzlich willkommen! Sicherlich ist das Angebot aber für all die Metalheads von Relevanz, die sich fragen, ob es im Leben nicht mehr gibt, die nach einem Sinn suchen und sich von den großen Fragen des Lebens treffen lassen. Und all das am liebsten bei ein, zwei Bier und toller Musik bedenken.
Was erhofft sich die Kirchengemeinde von diesem Gottesdienst – ist es ein Experiment oder eine langfristige Strategie, um die Kirche für Mitglieder wieder attraktiver zu machen?
Unsere Kirche nennt sich katholisch. Dieses Wort heißt übersetzt so viel wie "allumfassend". Wenn eine Kirche dies sein möchte, dann muss sie allen Menschen einen Platz anbieten – nicht nur den traditionellen Gläubigen, sondern auch Metalheads! Unsere Headbangers' Church ist zunächst ein Experiment, das genau dies versucht – wenn es gelingt, dann wäre ich überglücklich.
Aktualisierung am 14. Mai: "Der Gottesdienst war ein voller Erfolg gewesen, unser Kirche platzte aus allen Nähten und die Stimmung war mega", schwärmt Fuchs nach der Veranstaltung.
Wann? Freitag, 3. Mai, ab 18.30 Uhr
Eintritt: Kostenlos
Wo? Kirche St. Martin, Bruchsal-Obergrombach (Hauptstraße 10, 766646 Bruchsal)
Was? Live-Konzert und Predigt
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Davon könnte es mehr geben, dann wären vielleicht wieder mehr Kirchenbänke besetzt.
...dass die Geste, die der Typ auf dem Bild mit den Fingern macht, eigentlich einen Teufelsschädel symbolisieren soll?
bei diesem Gottesdienst wird es ja wohl auch teuflisch laut zugehen, hoffentlich fallen da nicht ein paar Heiligenbilder von der Wand. 😉
werden sicher auch die Pfeifen freigeblasen.