5.
Also nicht von einem Einzigen, sondern von einer Vielheit ist die Rede. Denn weder Petrus ist tot, den nach einem Ausspruch des Herrn die Pforte der Unterwelt nicht überwältigen konnte1; noch sind Jakobus und Johannes, die Donnersöhne2, tot, denen seit ihrer Aufnahme in die Lebenssphäre der himmlischen Glorie das Irdische nicht über-, sondern untergeordnet ist. So sei denn auch du ein Petrus: fromm, gläubig, friedfertig, um die Pforten der Kirche zu öffnen, den Pforten des Todes zu entrinnen! Sei ein Donnersohn! Du fragst: wie kann ich ein Donnersohn sein? Du kannst es sein, wenn du nicht auf der Erde, sondern an der Brust Christi ruhst3. Du kannst ein Donnersohn sein, wenn nicht das Irdische dich zum Wanken bringt, sondern vielmehr du selbst das, was irdisch ist, mit der Kraft deines Geistes erschütterst. Die Erde mag dich beben machen, doch nicht überwältigen! Das Fleisch soll Achtung haben vor der Gewalt deines Geistes und, davon getroffen, ihm unterwürfig sein! Du wirst ein Donnersohn sein, wenn du ein Sohn der Kirche bist. Auch dir mag Christus vom Kreuzesstamme herab zurufen: „Sieh, deine Mutter!‟4, mag desgleichen der Kirche zurufen: „Sieh, dein Sohn!‟5 Denn dann wirst du anfangen, ein Sohn der Kirche zu sein, wenn du Christus am Kreuze als Sieger schaust. Wer nämlich das Kreuz für ein Ärgernis hält, ist ein Jude6, ein Sohn der Kirche ist er nicht. Wer das Kreuz für Torheit hält, ist ein Grieche (Heide)7. Der aber ist ein Sohn der Kirche, der das Kreuz für einen Triumph hält, wenn er sonst die Stimme des triumphierenden Christus8erkennt.