Politik

"Sie heben das Telefon nicht ab" Nordkorea kappt Verbindung

Nordkoreanische Soldaten trainieren das Aufmunitionieren.

Nordkoreanische Soldaten trainieren das Aufmunitionieren.

(Foto: REUTERS)

Nordkorea macht seine Ankündigung wahr und unterbricht die Kommunikation mit der südkoreanischen Seite. Trotz der Drohungen aus Pjöngjang beginnen südkoreanische und US-amerikanische Einheiten ihre Manöver. China appelliert an Nordkorea, einen Dialog zu ermöglichen - bislang ohne Erfolg..

Nach dem Beginn neuer US-amerikanisch-südkoreanischer Militärübungen hat Nordkorea wie zuvor angedroht eine wichtige Kommunikationsleitung mit Südkorea an der Grenze unterbrochen. Nordkorea hebe das Telefon auf seiner Seite des Grenzorts Panmunjom nicht mehr ab, sagte eine Sprecherin des Vereinigungsministeriums in Seoul. Über diese "Rote-Kreuz-Leitung" würden werktags normalerweise zwei Anrufe zwischen beiden Seiten erfolgen.

Trotz der jüngsten militärischen Drohungen Nordkoreas starteten die südkoreanischen Streitkräfte mit US-Einheiten wie geplant ihre jährliche Übung zur Kommandoschulung ("Key Resolve"). Seit Anfang März finden bereits ihre mehrwöchigen Frühjahrsfeldübungen in Südkorea statt. Das kommunistische Regime in Pjöngjang unterstellt den USA, mit den Übungen einen Nuklearkrieg anzetteln zu wollen.

Nordkorea hatte zuletzt fast täglich vor einem Krieg gewarnt. Zugleich hatte es die Annullierung des Waffenstillstandsvertrags von 1953 zur Beendigung des Korea-Kriegs angekündigt, den USA mit einem atomaren Erstschlag gedroht und einen Nichtangriffspakt mit Südkorea für ungültig erklärt.

Zuvor waren die Drohungen aus Nordkorea schärfer geworden. China, das im Sicherheitsrat die Verschärfung der Sanktionen mitgetragen hatte, rief Pjöngjang zu einer Wiederaufnahme der seit 2009 eingefrorenen Sechs-Parteien-Gespräche mit Nordkorea, den USA, Südkorea, Japan und Russland unter Vermittlung Pekings auf. Dialog sei der "einzig richtige Weg", sagte Außenminister Yang Jiechi.

"Permanente Stellung als Atomwaffenstaat"

Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un, kämpferisch.

Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un, kämpferisch.

(Foto: dpa)

Nordkorea ließ sich von den Mahnungen seines traditionellen Freundes jedoch nicht beeindrucken: Der neue Sanktionsbeschluss sei ein "Produkt der feindseligen Politik der USA" und werde vollständig zurückgewiesen, erklärte das Außenministerium in Pjöngjang. Die Welt werde deutlich sehen, wie die Volksrepublik ihre "permanente Stellung als Atomwaffenstaat und Satellitenstarter festigen wird", zitierten die Staatsmedien einen nicht namentlich genannten Sprecher.

Die Führung des kommunistischen Landes reagiert mit seinen Ankündigungen auf die Ausweitung der Sanktionen, die der UN-Sicherheitsrat als Antwort auf den jüngsten Atomtest Nordkoreas beschlossen hatte. Nordkorea hatte bereits im Januar neben der Drohung mit dem Ausbau seines Atomwaffenarsenals weitere Satellitenstarts sowie neue Tests von Langstreckenraketen angekündigt, die gegen die USA gerichtet sein sollten.

Die beschlossenen neuen UN-Sanktionen gegen Nordkorea sehen unter anderem Reiseverbote und Kontensperrungen vor. Pjöngjang hatte den USA kurz zuvor mit einem atomaren Erstschlag gedroht. Den Nichtangriffspakt mit Südkorea annullierte die Führung. Zudem hatte Nordkorea gedroht, den Waffenstillstandsvertrag von 1953 zur Beendigung des Korea-Kriegs aufzukündigen.

Militärübungen auf beiden Seiten

Südkorea befürchtet, dass sich die nordkoreanische Volksarmee zu Provokationen hinreißen lassen könnte. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs rüstet sich Pjöngjang für eine massive Militärübung. Südkorea und die USA beginnen am Montag ihre jährliche Militärübung zur Kommandoschulung. Seit Anfang März laufen in Südkorea die gemeinsamen Frühjahrsfeldübungen.

Nordkoreas Außenministerium bekräftigte die Drohung mit "einem großen Krieg für die nationale Wiedervereinigung". Die offizielle Zeitung "Rodong Sinmun" schrieb laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap, die gesamte Armee des Landes befinde sich bereits "auf einer Stufe des totalen Krieges" und warte nur noch auf den Befehl, loszuschlagen. Auch die Atomwaffen des Landes stünden einsatzbereit.

Der Kommandeur der US- und UN-Truppen in Südkorea, James D. Thurman, bezeichnete die Kündigung des Waffenstillstandsabkommens als Provokation. "Als Kommandeur werde ich mit allen Mitteln auf die weitere Einhaltung des Abkommens dringen", sagte er dem "Focus".

Quelle: ntv.de, wne/rpe/dpa

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