Predigt von Pfarrer Maximilian Pühringer zum 3. Fastensonntag 2024

Predigt Dritter Fastensonntag, 3.3.2024
Perikopen: 1 Kor 1,22-25 Joh 2,13-25
Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!
Es ist ein anderer Jesus, der uns heute begegnet. Er räumt auf im Tempel, an heiliger Stätte. Es hat sich dort wohl zu viel angesammelt: Händler, die Opfertiere verkaufen, um Gott gnädig zu stimmen. Und das Geld kann man auch wechseln. Man macht Gott käuflich. Das passt Jesus nicht. Er räumt zusammen. Das wird ihm den Prozess und den Kreuzestod einbringen. So lässt sich das Evangelium zusammenfassen. Wir dürfen es weiterdenken. Erstens: Betrifft uns das Ganze? Irgendwie schon. Die Opfertiere, Händler und Geldwechsler sind heute auch da, in anderer Form, aber sie sind da? Wir machen auch unsere Geschäfte mit Gott, denn die Fragen unserer Gesellschaft lauten: Was bringt es? Was springt heraus? Was habe ich davon? Auch unseren Glauben sehen wir mit der kalkulierenden Brille: was bringt Christ sein? Was bringt es Mitglied der Kirche zu sein? Was bringt Gottesdienst, oder gar beichten? Im Grunde geht es nicht um Gott, sondern ob wir Nutzen haben. Gott wird verzweckt und vermarktet. Zweitens: Es geht um den Eigennutz. Es ist, wie wenn wir jemand freundschaftlich begegnen: Im Grunde meint er nicht dich als Mensch, sondern will nur etwas von dir. Das ist enttäuschend. Man fühlt sich missbraucht. Auch als Priester wird man hier öfters missbraucht, gerade wenn es um Sakramente geht. Aber meisten geht es gar nicht um die Sakramente, sondern um den sakramentalen Anstrich einer weltlichen Familienfeier. Der große Mystiker Meister Eckhardt sagt: „Manche Menschen wollen Gott mit den Augen ansehen, mit denen man eine Kuh ansieht. Sie wollen Gott lieben, wie man eine Kuh liebt. Die liebst du wegen der Milch und des Käses. So haben es all jene Leute mit Gott, die Gott wegen des äußeren Reichtums oder des inneren Trostes willen lieben.“ Glaube und Liebe können nur von unserer Absichtslosigkeit leben. Der Glaube lebt nur wirklich, wenn wir aufhören Gott nicht immer vor den eigenen Karren zu spannen, wenn wir ehrlichen Herzens sagen können: „Ohne dich will ich nicht mehr leben; nicht, weil ich etwas von dir haben will, sondern weil du du bist.“ Drittens: Es bleibt die Hingabe Jesu. Jesus hat aufgeräumt und Schluss gemacht mit den Opfern von Tieren oder anderen Dingen. Er hat nicht irgendetwas geopfert, sondern sich selber. Das ist in der Religionsgeschichte im Vergleich mit den anderen Religionen etwas komplett neues, quasi eine Revolution. „Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten. Er aber meinte den Tempel seines Leibes.“ Der Tempel seines Leibes wurde in seiner Lebenshingabe am Kreuz abgerissen, und der neue Tempel seines mystischen (Geheimnisvollen Leibes) ist entstanden, die Kirche, deren Glied wir sind. Die Lebenshingabe Jesu, feiern wir immer, wenn wir uns zum Gottesdienst versammeln. Das bedeutet für uns Hingabe, ein Leben der Hingabe für Gott und füreinander.
Liebe Brüder und Schwestern!
Es würde uns gut tun, wenn der Herr auch heute durch unsere Welt geht und ein wenig zusammenräumt. Wir sollen Gott nicht verzwecken und vermarkten, auch wenn unsere Gesellschaft so tickt. Es geht darum Gott um seiner selbst willen zu lieben und seine Hingabe nachzuahmen. Amen.