Warum ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts? Die Welt und der Mensch sind nichts liebenswert
"Parmenides weigert sich, die physikalische Welt wie die ionischen Denker als etwas Gegebenes zu akzeptieren. Wie ein antiker Descartes fragt er, welche fundamentale Tatsache nicht geleugnet werden kann. Die Antwort heißt für ihn »ist« – »etwas existiert«. Ein Angelpunkt seiner Argumentation ist der Gebrauch des Verbs »sein«. Er verwendet es existential (das Seiende »existiert«) und prädikativ (das Seiende »ist« rund). Doch gewinnt bei ihm auch der prädikative Gebrauch existentialen Charakter. Das Prädikat (»rund«) wird selbst zum Seienden: Weniger die Richtigkeit der Prädikation als ihre ursprüngliche Wahrheit bezeichnet das »ist«. In der Konsequenz dieser Entdeckung stellt er das Urteil der Sinne in Frage und schenkt allein dem Urteil der Vernunft Vertrauen. Zum erstenmal in der europäischen Philosophie werden Wahrnehmung und Vernunft in Antithese gesetzt. P. zieht einen Trennstrich zwischen dem Schauspiel der materiellen Welt und dem Intelligiblen, der Erkenntnis der Sinne und des Logos, und erklärt zugleich allein die letztere für zuverlässig und wirklich. Nicht mit den Sinnen, sondern nur durch einen Prozeß dialektischen Denkens kann die Wirklichkeit erfaßt werden. P. öffnet den Weg hin zu jenem Idealismus, der in Platon seinen sprachmächtigsten Botschafter finden wird."
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Und die Wirklichkeit ist Sche...
Aus Goethes Faust:
"MEPHISTOPHELES:
Da du, o Herr, dich einmal wieder nahst
Und fragst, wie alles sich bei uns befinde,
Und du mich sonst gewöhnlich gerne sahst,
So siehst du mich auch unter dem Gesinde.
Verzeih, ich kann nicht hohe Worte machen,
Und wenn mich auch der ganze Kreis verhöhnt;
Mein Pathos brächte dich gewiß zum Lachen,
Hättst du dir nicht das Lachen abgewöhnt.
Von Sonn' und Welten weiß ich nichts zu sagen,
Ich sehe nur, wie sich die Menschen plagen.
Der kleine Gott der Welt bleibt stets von gleichem Schlag, Und ist so wunderlich als wie am ersten Tag.
Ein wenig besser würd er leben,
Hättst du ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben; Er nennt's Vernunft und braucht's allein,
Nur tierischer als jedes Tier zu sein.
Er scheint mir, mit Verlaub von euer Gnaden,
Wie eine der langbeinigen Zikaden,
Die immer fliegt und fliegend springt
Und gleich im Gras ihr altes Liedchen singt;
Und läg er nur noch immer in dem Grase!
In jeden Quark begräbt er seine Nase.
DER HERR:
Hast du mir weiter nichts zu sagen? Kommst du nur immer anzuklagen? Ist auf der Erde ewig dir nichts recht?
MEPHISTOPHELES:
Nein Herr! ich find es dort, wie immer, herzlich schlecht. Die Menschen dauern mich in ihren Jammertagen,
Ich mag sogar die armen selbst nicht plagen.