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Santiago_
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Weltordnungen im Mittelalter | Weltordnung #7 Es gibt Schriftstück, die von unermesslicher Bedeutung für die Weltgeschichte sind. Ein solches ist der Brief des Papstes Gelasian an den byzantinischen …Mehr
Weltordnungen im Mittelalter | Weltordnung #7

Es gibt Schriftstück, die von unermesslicher Bedeutung für die Weltgeschichte sind. Ein solches ist der Brief des Papstes Gelasian an den byzantinischen Kaiser, in dem er die "Ordnung der zwei Schwerter Gottes" beschreibt - regnum und sacerdotum - zuerst die seelisch-geistige Ordnung, die durch den christlichen Glauben und dem Papst als obersten Hirten der Kirche bestehe und ferner die weltliche, monarchische Ordnung, die das irdische Dasein regeln solle. Über ein Jahrtausend lang sollte diese, direkt aus der Bibel abgeleiteten Ordnung Bestand haben, auch wenn heftig über die Priorität der beiden "Schwerter" gestritten wurde und beide Seiten große intellektuelle Fürsprecher (z.B. Thomas von Aquin, Dante) vorweisen konnten. Wie wurde diese Ordnung legitimiert? Welche Argumente führten ihre Vertreter ins Feld? Warum galt das Römische Reich bzw. das Heilige Römische Reich deutscher Nation als Träger der göttlichen Ordnung?
Mit der Bulle "una sanctam", von Papst Bonifaz VIII verabschiedet, schien sich die päpstliche Macht auf dem Höhepunkt zu befinden, bevor dieser einem spektakulären Attentat zum Opfer fiel, was den Beginn des Niedergangs der päspstlichen Gewalt einleitete.
Im letzten Teil der Einheit gehen wir der Frage nach, welche Zykliken und Logiken Aufstieg und Fall von Weltordnungen bedingen, ziehen als ersten Einstieg hierzu das Buch von Ray Dalio "Weltordnung im Wandel" heran und besprechen den Begriff der Determinanten, von denen Dalio 22 als maßgebend für das Schicksal einer Weltordnung beschreibt.