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Die Messe als Pharmakon des Geistes. Das Streitgespräch im Haus am Dom mit Arnold Angenendt, Kirchenhistoriker, Münster; Albert Gerhardts, Liturgiewissenschaftler, Bonn; Robert Spaemann, Philosoph und …Mehr
Die Messe als Pharmakon des Geistes.
Das Streitgespräch im Haus am Dom mit Arnold Angenendt, Kirchenhistoriker, Münster; Albert Gerhardts, Liturgiewissenschaftler, Bonn; Robert Spaemann, Philosoph und Martin Mosebach, Schriftsteller über die Wiederzulassung der lateinischen Messe nach tridentinischem Ritus. Sonja Toepfer für Haus am Dom
cantate
@Yohanan
"Stille in der Neuen Messe findet sich nur vor oder nach der Messe, also außerhalb."
Ein Priester, der nach den Rubriken zelebriert, lässt im neuen Ordo sehr viel Stille zu. Allerdings eine Stille, die er auch selbst hält, und nicht nur eine Stille für die Gläubigen, während der er selbst unentwegt lateinische Gebete murmelt.Mehr
@Yohanan

"Stille in der Neuen Messe findet sich nur vor oder nach der Messe, also außerhalb."

Ein Priester, der nach den Rubriken zelebriert, lässt im neuen Ordo sehr viel Stille zu. Allerdings eine Stille, die er auch selbst hält, und nicht nur eine Stille für die Gläubigen, während der er selbst unentwegt lateinische Gebete murmelt.
Claudine
schon, aber wir sehen auch, wohin die Kirche - zumindest in unseren Breiten - seit den sog. Reformen hingekommen ist... was hat man sich nicht alles erhofft von der Quasi-Abschaffung der heute ao Form. Und es ist ja nicht "nur" die Alte Messe abgeschafft worden, sondern im großen Kehraus ist auch gleich das Brevier "entkatholisiert" worden, den Kirchenliedern hat man viel von ihrem Inhalt genommen …Mehr
schon, aber wir sehen auch, wohin die Kirche - zumindest in unseren Breiten - seit den sog. Reformen hingekommen ist... was hat man sich nicht alles erhofft von der Quasi-Abschaffung der heute ao Form. Und es ist ja nicht "nur" die Alte Messe abgeschafft worden, sondern im großen Kehraus ist auch gleich das Brevier "entkatholisiert" worden, den Kirchenliedern hat man viel von ihrem Inhalt genommen, alles was nicht in die sog. Moderne passt (Hölle, Teufel, innige Hingabe) und nur ja nicht bei den Protestanten anecken war die Devise. Und damit ist eben der (Un)geist eingezogen, den wir heute merken. Man muss sich nur das praktische Leben anschauen, dass Katholiken führen, die sich dem Alten Ritus verbunden fühlen. Da gibts noch Beichten, auch Messbesuch unter der Woche, Rosenkranz .... aber auch ganz profan kinderreiche Familien, Ehen die halten auch wenns mal stürmt, Mütter, die sich tatsächlich noch um ihre Kinder kümmern wollen....

Die sogenannte Reform hat weite Kreise gezogen und ist nicht "nur" eine Reform des Messritus gewesen.
Yohanan
Die Heiligung des Lebens durch den Ritus hat in der alten Liturgie für meine Begriffe größere Chancen, da hier auch die Stille vorhanden ist, in der ich meine persönliche Näherung zum Opfer Christi ungestörter vollziehen kann. Diese Gegebenheit ist leider in der Neuen Form nicht gegeben. Für den also, der sich nicht alles vorsetzen lassen will, sondern die Gnade in seine eigene Natur und Person …Mehr
Die Heiligung des Lebens durch den Ritus hat in der alten Liturgie für meine Begriffe größere Chancen, da hier auch die Stille vorhanden ist, in der ich meine persönliche Näherung zum Opfer Christi ungestörter vollziehen kann. Diese Gegebenheit ist leider in der Neuen Form nicht gegeben. Für den also, der sich nicht alles vorsetzen lassen will, sondern die Gnade in seine eigene Natur und Person in Kontemplation wirken lassen will, ist die traditionelle lateinische Messe ein Geschenk. Stille in der Neuen Messe findet sich nur vor oder nach der Messe, also außerhalb.

So betrachtet, gibt es wieder die Zeit innerhalb der Heiligen Messe, katholische Spiritualität zu entdecken. ... Und da ist viel, viel zu entdecken, im eigenen Herzen und in der Überlieferung der Kirche.