Beim Heiligen Rock in Trier

Jesu Heiligen Rock, der die blutflüssige Frau heilte (Mark 5, 27-30) und von der Muttergottes ohne Naht gefertigt, folglich als ganzer unter dem Kreuz verlost wurde (Matth 27, 35), haben die Christen in Ehren gehalten. Durch die hl. Helena kam er in die Kaiserstadt Trier. Bei den diesjährigen Heilig-Rock-Tagen pilgerte das Institut Christus König und Hoherpriester mit seinen Gläubigen aus Engelport (bei Treis-Karden/Mosel) und aus Trier zum Heiligen Rock, der unter einer kostbaren Glashaube in einem reich verzierten Holzschrein aufbewahrt wird. Bis -hoffentlich bald!- zu seiner neuen Ausstellung. Das Auge durfte sich sattsehen an der Pracht des überlieferten Ritus, der Fahnen und Standarten, der Vielzahl gläubiger Menschen jeden Alters. Das Ohr durfte sich satthören am brausenden, phantasiereichen Orgelspiel mit Posaune und Trompeten wie dem gregorianischen Proprium, von den Anbetungsschwestern des Königlichen Herzens Jesu engelsgleich geboten. Beim Credo sang die Trierer Männerschola das "Et incarnatus" mit großer Andacht, lento, zur gemeinsamen anbetenden Kniebeuge von Klerus und Gläubigen. Die lange Prozession durch die Stadt, von der Polizei geleitet, führte von St. Martin zum Dom, wo Seine Exzellenz Weihbischof Peters diese beinahe 300 Pilger begrüßte. Dann das stille Gebet am Schrein. Jesu Heiliger Rock enthält Sein kostbares Blut vom Blutschweiß Seines Ölbergleidens und von den neu aufgerissenen Geißelungswunden. Wie im verwandelten Wein der hl. Messe ist jeder Blutstropfen der ganze Christus, auch mit Seiner Gottheit. Der hl. Thomas von Aquin betet ja im "Adoro Te devote", dass ein einziger Blutstropfen Jesu die Welt heil machen kann. Gewiss, es gibt für uns keine größere Verschmelzung mit Christus als beim Empfang der hl. Kommunion. Aber vor dem Heiligen Rock ist es, als käme dir Christus schon sichtbar in Seinem Gewand freudig entgegen. Darum lässt der Abschied vom Heiligen Rock Trauer aufkommen, die stärker und inniger die Apostel bei Jesu Himmelfahrt empfanden. Es war genügend Zeit, noch das einzige Apostelgrab nördlich der Alpen zu besuchen, des hl. Matthias. Die heitere Stadt Trier war voller Musik und internationaler Pilger! Sakramentsandacht zum Abschluss dieser Wallfahrt in der spätbarocken Kirche St. Paulin mit Fanfaren von Charpentier, Bittrufen an die Heiligen des Bistums Trier, feierlichem Te Deum, das uns ein gebürtiger Trierer, der hl. Ambrosius, geschenkt hat, und den packenden "Laudes regiae" des Hinkmar von Reims aus dem 9. Jahrhundert, ein facettenreicher Hymnus in mittelalterlicher, tief in die Seele gehender Melodik, den man nicht beschreiben kann, sondern gehört haben muss.
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michael7
Vielleicht ergänzungswürdig: Nur in den eucharistischen Gestalten des Leibes und Blutes Christi schenkt sich uns Christus auch mit Leib und Seele, mit Gottheit und Menschheit! Die Reliquien des Blutes Christi sind davon verschieden vor allem materielle Spuren seiner menschlichen Natur.
Klaus Elmar Müller
Wie wäre dann Sein toter Leib im Grabe anbetungswürdig gewesen? Doch nur, weil er mit der Gottheit verbunden blieb.
Görg
Interessanter Gedanke. Die Kirche lehrt, dass sich beim Tode des Herrn Leib und Seele trennten, wie bei jedem Menschen. Beide blieben aber mit der göttlichen Natur vereint, weshalb der Leib nicht verwesen konnte.
M. E. sind davon Herrenreliquien zu unterscheiden. Wenn sich Zellen vom Körper trennen, sterben sie und auch die Blutspuren auf den Tüchern der Passion stellen ja tote Zellen dar. M. E. …More
Interessanter Gedanke. Die Kirche lehrt, dass sich beim Tode des Herrn Leib und Seele trennten, wie bei jedem Menschen. Beide blieben aber mit der göttlichen Natur vereint, weshalb der Leib nicht verwesen konnte.

M. E. sind davon Herrenreliquien zu unterscheiden. Wenn sich Zellen vom Körper trennen, sterben sie und auch die Blutspuren auf den Tüchern der Passion stellen ja tote Zellen dar. M. E. gebührt diesen Reliquien Verehrung, aber keine Anbetung, zumal ja die Echtheit nie absolut sicher festgestellt werden kann.
Marienfloss
Der Glaube ist es, der rettet! Wissenschaftliche Fakten werde uns dem Glauben an Christus, dem alleinigen Retter und Erlöser nicht näher bringen. Die wissenschaftlichen Forschungen und Beweisführungen der letzten Jahrzehnte haben den Glauben verdunsten lassen.
Klaus Elmar Müller
@Görg Ein Leichnam ist kein Mensch und nicht einmal Teil eines Menschen -die Seele ist zwar auch kein Mensch, aber sie ist die menschliche Person mit allem, was auch an Leibbezogenem zu ihr gehört. Darum ist die Verbindung von Jesu Gottheit mit Seinem Leichnam keine Folge der Menschwerdung Gottes, sondern ein zusätzlicher göttlicher Akt, aus dem nun folgt: Was von Jesu Leib an Totem übrig bleibt,…More
@Görg Ein Leichnam ist kein Mensch und nicht einmal Teil eines Menschen -die Seele ist zwar auch kein Mensch, aber sie ist die menschliche Person mit allem, was auch an Leibbezogenem zu ihr gehört. Darum ist die Verbindung von Jesu Gottheit mit Seinem Leichnam keine Folge der Menschwerdung Gottes, sondern ein zusätzlicher göttlicher Akt, aus dem nun folgt: Was von Jesu Leib an Totem übrig bleibt, ist mit der Gottheit verbunden. Darum lebt in Jesu Christi vertrockneten Blutstropfen die zweite göttliche Person. Seit Jesu Auferstehung darf weiterhin geschlussfolgert werden, dass die vertrockneten Blutstropfen nun nicht nur Jesu Gottheit, sondern auch Seine Menschheit beinhalten. Dies alles darf zumindest als opinio pia gelten und erscheint mir sogar mehr, weil logisch.